Die schweren Zerstörungen boten auch Chancen für die Zukunft

„Bei städtebaulicher Entwicklung muss man als Zeithorizont Jahrzehnte, teilweise ja sogar Jahrhunderte in den Blick nehmen“ so eröffnete Hans Schüller seinen Vortrag bei der Jungen Union Mayen und stellte damit dar, dass er zur tiefergehenden Erläuterung der Entwicklung der Stadt viel weiter ausholen müsste. „Gerade um eine gute Vision für die Zukunft zu entwickeln, ist es immer von Vorteil, bestimmte Beweggründe und Sachverhalte zu kennen, die zu Entscheidungen und entsprechenden Entwicklungen geführt haben! Daher beschäftigt sich die JU Mayen intensiv mit der Geschichte unserer Heimatstadt“ begründet der JU-Vorsitzende Dennis Falterbaum die Themenwahl. Für diesen Abend blieb Hans Schüller, Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsvereins, bei dem Thema „Wiederaufbau der Stadt Mayen nach dem Zweiten Weltkrieg“.

In einer einstündigen Präsentation veranschaulichte Schüller drastisch, vor welchen Herausforderungen die Stadtspitze mit insbesondere dem Bauamt sowie die gesamte Mayener Bevölkerung nach den verheerenden Zerstörungen des Bombenkrieges der Alliierten gestanden haben. Zu den vielen Todesopfern der Angriffe vor allem zur Jahreswende 1944/45 kamen zahllose Wohnungslose, in der Zeit unmittelbar nach dem Krieg dann zusätzlich Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten. Somit herrschte großer Druck schnell und umfangreich wieder Wohnraum zu schaffen, einen entsprechenden Weitblick zu behalten und Projekte für die Allgemeinheit anzustoßen, bedurfte daher großer Ausdauer und Hartnäckigkeit. Der stellvertretende JU-Vorsitzende Tobias Keßner dazu: „Wenn man heute die damaligen Projekte in Ihrer Wirkung beurteilt, so kann man den Mut und Weitblick der Verantwortlichen nur bewundern. Zukunft zu gestalten ist eben auch mitunter mit Widerständen verbunden.“ An mehreren Beispielen legte Hans Schüller dar, wo „Vorkriegsprobleme“ nun durch kluge Planung beseitigt oder zumindest verbessert wurden. So wurden beispielsweise gleich mehrere Straßen dort neu angelegt, wo vorher Häuser standen (z.B. Neue Marktstraße), Verkehrsengpässe beseitigt (Ausbau der Nettebrücke am Brückentor) oder ganz neue Fahrbeziehungen geschaffen (Durchstoß der Ringstraße am Neutor). Auch auf die vielen architektonischen Besonderheiten und bestimmte Wirkweisen z.B. der nun freier stehenden Burg oder der aufgeweiteten Marktstraße ging Hans Schüller ein. Dennis Falterbaum zog nach einer Vielzahl an Fragen ein positives Fazit: „Die lebhafte Diskussion und der damit auch deutlich überzogene Zeitansatz zeigen deutlich, wie interessant dieses Thema ist. Wir werden uns daher weiter damit beschäftigen und bedanken uns ganz herzlich bei Hans Schüller für seine Ausführungen.“

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